Die 61. Münchner Sicherheitskonferenz im Februar 2025 hat es erneut deutlich gemacht: Cybersecurity ist zu einem wesentlichen Faktor globaler Sicherheit geworden. Vom 14. bis 16. Februar diskutierten hunderte Entscheidungsträger im Hotel Bayerischer Hof über sicherheitspolitische Herausforderungen – Cybersecurity stand dabei prominent auf der Agenda.
Doch während das Thema international an Bedeutung gewinnt, kämpft Deutschland weiterhin mit der Umsetzung. Die ernüchternde Bilanz: Von 30 Cybersecurity-Vorhaben der nationalen Sicherheitsstrategie wurden lediglich zwei wirklich umgesetzt – die Cyber Agentur und Maßnahmen im Bereich kritischer Kommunikationsnetze.
Hans-Wilhelm Dünn, Präsident des Cybersicherheitsrat Deutschland e.V., bringt es im Interview auf den Punkt: "Wir müssen uns fragen, wer sind denn eigentlich diejenigen, die das in den letzten Jahren zu verantworten haben."
Die NIS2-Umsetzung verschärft die Situation zusätzlich. Die EU-Umsetzungsfrist endete bereits im Oktober 2024 – ohne dass Deutschland das Gesetz verabschieden konnte. Nach dem Ampel-Aus und Neuwahlen beschloss das Bundeskabinett erst Ende Juli 2025 einen neuen Regierungsentwurf. Das Gesetz wird frühestens Ende 2025 oder Anfang 2026 in Kraft treten. Die EU-Kommission hat bereits ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet.
Die Konsequenz: Unternehmen stehen unter enormem Druck, ihre Cybersecurity-Organisationen aufzubauen – doch die benötigten Fachkräfte sind kaum verfügbar. Während 16 EU-Staaten ihre NIS2-Gesetze bereits in Kraft gesetzt haben und der Markt für Cybersecurity-Fachkräfte europaweit überlastet ist, müssen deutsche Unternehmen parallel zur gesetzlichen Unsicherheit ihre Sicherheitsorganisationen aufbauen.